Teilhabefördernde Umweltfaktoren im Alltag von zuhause lebenden Schlaganfallpatienten im Tessin/Schweiz

Hersche-Cupelli, Ruth and Eschenbeck, Philipp (2016) Teilhabefördernde Umweltfaktoren im Alltag von zuhause lebenden Schlaganfallpatienten im Tessin/Schweiz. Ergoscience, 11 (2). ISSN 1861-6348 (In Press)

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Abstract

Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) wird nach der Einführung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2005) zum Bezugsrahmen in der Rehabilitation. Mit dieser Klassifikation können der Gesundheitszustand und der fördernde oder hemmenden Einfluss der Umweltfaktoren auf die Teilhabe bzw. Behinderung des Einzelnen systematisch beschrieben werden. Ziel: Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe der ICF diejenigen Umweltfaktoren abzubilden, die zu Hause lebende Schlaganfallpatientinnen und -patienten im Alltag einsetzen und/oder beanspruchen, und deren Wichtigkeit zu dokumentieren. Methode: Diese Querschnittstudie dokumentiert mit Hilfe eines speziell entwickelten Fragebogens die Präsenz von drei Arten von Umweltfaktoren (Produkte/Technologien, Hilfe durch Beziehungen und Dienste/Systeme) in allen Bereichen der Teilhabe. Ergebnisse: Die Studie beschreibt in detaillierter Weise, welche Kombination von Hilfsmitteln und Hilfestellungen von 49 Menschen nach Schlaganfall zu Sicherung der Teilhabe benutzt und/oder beansprucht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angehörigen vor allem bei den Haushaltsaktivitäten, der Nahrungszubereitung und bei Verwaltungsaufgaben der ausschlaggebendste Umweltfaktor sind. Produkte und Technologien haben ihre Bedeutung vorwiegend in der Hygiene und der Mobilität, dabei ist die Menge der benutzten Hilfsmittel in gewissen Alltagsbereichen signifikant vom Alter und vom Behinderungsgrad der Betroffenen abhängig. Das bestehende Dienstleistungsangebot wird vor allem zur Unterstützung in der Hygiene, bei Haushaltsarbeiten und zur Sicherung der Mobilität in Anspruch genommen. Im Bereich der Freizeitgestaltung sind die drei Umweltfaktoren am wenigsten präsent und wirken nur sehr bedingt fördernd. Die Daten zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt zwischen der Wichtigkeit, die die Gruppe den Umweltfaktoren beimisst, und der Prävalenz, mit der sie im Alltag vertreten sind. Schlussfolgerungen: Die analysierten Daten zeigen, dass die drei Umweltfaktoren miteinander in Beziehung stehen. Nur wenn sie gut auf einander abgestimmt sind, kann ein befriedigendes Niveau an Teilhabe auf lange Sicht garantiert werden. Dabei ist das familiäre Umfeld die zentrale Komponente, während Hilfsmittel je nach Behinderungsgrad, Alter und Copingfähigkeiten der Betroffenen zum Einsatz kommen. Die Dienstleistungen ergänzen mit ihrem Angebot die Hilfe der Angehörigen und können mit ihrer Unterstützung die Heimkehr und das Bleiben der Betroffenen auf lange Sicht sichern. Die Hilfsmittel und Dienstleistungen sind variable Umweltfaktoren, die je nach Bedürfnis und Zeitpunkt immer wieder neu angepasst werden sollten. Die Erkenntnisse dieser Studie sollten in die Therapieplanung und die Koordination der verschiedenen Akteure einfliessen. Schlüsselwörter: ICF-Umweltfaktoren, Schlaganfall, Teilhabe, Hilfsmittel, Angehörige

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