MOBSTRAT - Un processo partecipativo per identificare STRATegie di MOBilizzazione del legname nella fascia castanile ticinese

Cellina, Francesca and Genazzi, Rudy and Pampuri, Luca and Conedera, Marco (2015) MOBSTRAT - Un processo partecipativo per identificare STRATegie di MOBilizzazione del legname nella fascia castanile ticinese. Infoblatt - Schweizerischer Forstverein, Arbeitsgruppe Waldplanung und management.

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Abstract

Der Tessiner Wald weist einen Jahreszuwachs von ca. 550'000 m3 auf, während die aktuelle Nutzung nur 80'000 m3/Jahr beträgt. Das Potential dieser erneuerbaren Ressource ist also bei weitem nicht ausgeschöpft. Es besteht die Möglichkeit, eine höhere Holzmenge zu nutzen, sofern dies nicht zu negativen Auswirkungen auf Sozioökonomie oder Umwelt führt. Bei der Fallstudie MOBSTRAT des Kantons Tessin haben in den Natur- und Sozialwissenschaften tätige Forschende mit den lokalen Behörden zusammengearbeitet und sich mit den Vertretern der Forst- und Holzwirtschaft sowie mit den Umweltverbänden auseinandergesetzt. Das Ziel war die Identifikation neuer Strategien für das Waldmanagement. Diese neuen Strategien müssen für die Holzproduktion sowie für alle anderen Waldfunktionen wie Kohlenstoffsenke, Biodiversität, Landschaft, Erholungsfunktion, Schutzfunktion und Jagd wirksam und tragbar sein. In Zusammenarbeit mit den Waldfachleuten und mit den Beiträgen der Interessenvertreter wurden Waldbaustrategien und entsprechende Eingriffstypen für individuelle Waldbestände formuliert, sowie Kontroll- und Vergleichsindikatoren identifiziert. Danach wurden für ca. ein Drittel der Indikatoren die quantitativen Auswirkungen der Strategien mittels Massimo, des mathematischen Modells der WSL, simuliert. Für die übrigen Indikatoren wurden qualitative Simulationen durchgeführt, welche auf vereinfachten grafischen Darstellungen der erwarteten Waldentwicklung unter dem Einfluss der jeweiligen Strategie basieren und die durch die spezifischen Fachkompetenzen der Interessenvertreter in den jeweiligen Fachbereichen ergänzt wurden. Anhand dieser Simulationen der Waldentwicklung haben die Interessenvertreter die waldbaulichen Strategien sowie alle Indikatoren bewertet. Die Zufriedenheit wurde mit einer numerischen Skala zwischen 0 und 100 ausgedrückt. Danach wurde eine höhere räumliche Aggregationsebene betrachtet: von den Strategien für einzelne Bestände zu Szenarien, also Strategiekombinationen für den gesamten Kastaniengürtel. Dabei wurden sowohl Extremszenarien zur Befriedigung der Bedürfnisse der einzelnen Sektoren, als auch Kompromissszenarien berücksichtigt. Insgesamt wurden circa zwanzig Szenarien entworfen, welche dann im Rahmen eines Schlussanlasses mit allen Interessenvertretern vorgestellt, evaluiert und miteinander verglichen wurden. Während dieses Anlasses wurden die Interessenvertreter aufgefordert, die Rolle des sektoralen Experten aufzugeben und sich auch mit den Auswirkungen auf andere Sektoren auseinanderzusetzen, die bevorzugten Szenarien zu identifizieren und auf einer Skala von 0 bis 100 zu bewerten. Die so durchgeführte Multikriterienanalyse hat die Qualität des bestehenden kantonalen Waldplans bestätigt. Das Waldplan-Szenario zeigt eine hohe Zufriedenheit unter den Interessenträgern in der Mehrheit der Sektoren. Es haben sich jedoch zwei weitere Kompromissszenarien profiliert, welche eine erhöhte Holzmobilisierung im Kastaniengürtel erlauben würden. Um auf einer grösseren Waldfläche zu handeln, wäre eine deutliche Zunahme der vom Kanton und Bund bereitgestellten finanziellen Ressourcen nötig. Der Entscheidungsprozess ist ebenso wichtig wie die spezifischen Ergebnisse. Sowohl die Sektion Wald des Kantons Tessin als auch die Mehrheit der Interessenvertreter waren sehr zufrieden mit dem partizipativen Ansatz und mit der Schaffung eines bidirektionalen Kommunikationskanales, welcher die Diskussion, das Verständnis anderer Ansichten und die Identifikation von Kompromissszenarien erleichtert hat. Dieses Ergebnis war nicht ohne weiteres zu erwarten. In einem überwiegend konfliktären Umfeld hätte es durchaus schwierig sein können, von den involvierten Interessenträgern einstimmig akzeptierte Kompromissszenarien zu identifizieren.

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